Mittwoch, 9. Februar 2011

Allan Simonsen wurde im Strafraum erschossen

Vom Himmel geholt: Allan "die Schwalbe" Simonsen

Jene Täuschungsversuche, die man als „Schwalben“ kennt, stellen für alle  Fußballfreunde ein großes Ärgernis dar. Und doch fordern einige Exemplare dieser Spezies jedoch fast so etwas wie Bewunderung heraus. Ganz besonders gilt dies für eine von Allan Simonsen aufs Parkett gelegte Darbietung – der einst nicht etwa ein Foul vortäuschte, sondern gleich einen tödlichen Schuss aus dem Hinterhalt! Simonsens ganz und gar nicht zu Unrecht als „Schauspieleinlage“ bezeichnete Vorstellung hatte in gewisser Weise mit dem größten Erfolg der dänischen Kinogeschichte zu tun. Hierbei handelt es sich um die vielteilige Spielfilmserie über ein Trio liebenswerter aber unfähiger Gangster – die auch in Deutschland sehr beliebte „Olsenbande“. Maßgeblich beteiligt am Erfolg der Filme war der Regisseur Tom Hedegaard, der an den frühen Werken als Assistent mitwirkte und später auch alleinverantwortlich Regie führte. Im Jahre 1977 aber produzierte Hedegaard einen ziemlich kruden Film unter dem Titel „Skytten“, der mit dem Humor der Olsenbande nun wirklich nichts zu tun hat. Wörtlich übersetzt bedeutet „Skytten“ Schütze, und wenn man nun noch weiß, dass  englischsprachige Versionen im Umlauf sind, die „The Marksman“ oder „The Sharpshooter“ heißen, wird die Sache schon klarer.  Die Hauptfigur von „Skytten“ ist ein militanter Atomkraftgegner, der auf etwas undurchsichtige Weise zu der Überzeugung gelangt, es täte dem Land Dänemark nur gut, wenn er wahllos ein paar Leute erschießen würde. Eines seiner Opfer ist niemand anderes als Allan Simonsen, Star der dänischen Nationalelf und zu jener Zeit noch bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Während eines Länderspiels legt der Heckenschütze auf Simonsen an und tötet ihn unter den Augen des Publikums im Stadion und an den Fernsehgeräten. (Alles innerhalb der Filmhandlung, versteht sich!) Wie nun sollte Tom Hedegaard das inszenieren? Er konnte ja schlecht ein ganzes Länderspiel nachstellen, und in Mönchengladbach hätte man es wohl auch nicht verstanden, wenn Simonsen gesagt hätte, er müsse mal eben ein paar Tage nach Dänemark reisen, um seinen Tod vorzubereiten. Also trat Hedegaard mit der Bitte an Simonsen heran, sich doch beim nächsten regulären Länderspiel ein wenig tot zu stellen. (Dass er hinzufügte „Du weißt doch, wie man das im Strafraum macht“, ist nur ein ganz gemeines Gerücht.) Simonsen fand an der Idee Gefallen, und als er bei seinem nächsten Auftritt im dänischen Trikot zu einem Kopfball ansetzte, nutzte er die Gelegenheit, um danach zu Boden zu sinken und einige Sekunden regunglos auf dem Rasen zu verharren. Hedegaard bearbeitete das Filmmaterial nachträglich so, dass es den Anschein hatte, Simonsen würde bluten, und er brachte auch den berühmten dänischen Reporter Svend Gehrs dazu, diese Bilder mit einem hysterischen Kommentar zu unterlegen. Simonsen erhielt allerdings weder einen Elfmeter noch den Oscar.

Hier der originale Filmauschnitt mit der besagten Szene, viel Spaß!



Euer Soccerleaks.de Team

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